Evangelische Trauerrituale

Trauerrituale im Evangelischen Glauben

Bibel, Kerze

Trauerrituale helfen den Angehörigen nach einem Todesfall durch die schwere Zeit. Sie bieten den Hinterbliebenen Hilfe, um sich bewusst von dem oder der Verstorbenen zu verabschieden. Die Rituale bieten einen geschützten Raum, in dem die Angehörigen ihre Trauer ausdrücken und verarbeiten können. Des Weiteren bringen sie Familie, Freunde und Gemeinschaft zusammen. Durch das gemeinsame Gedenken an den Verstorbenen werden die sozialen Bindungen gestärkt. (Foto: pixabay)

Warum sind Trauerrituale wichtig?

Trauerrituale bieten den Hinterbliebenen Raum für Trauer, gemeinsames Gedenken und fördern die Stärkung des Zusammenhalts. In vielen Religionen, einschließlich des Christentums, haben Trauerrituale eine tiefgehende spirituelle Bedeutung. Die Angehörigen werden daran erinnert, dass es Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gibt.

Evangelische Trauerrituale

  1. Aussegnung

Die Aussegnung wird kurz nach Eintritt des Todes vorgenommen. Meist geschieht dies noch im Sterbebett der eigenen Wohnung, der Pflegeeinrichtung oder des Krankenhauses. Die Aussegnung erfolgt durch den Valetsegen, dieser wird der verstorbenen Person zugesprochen. Die Bedeutung “Valet” im Lateinischem meint “Es möge dir gut gehen”. Somit wird der Verstorbene mit diesem Segen in die Hand Gottes übergeben.

  1. Abholung

Nachdem der verstorbene Mensch eingesargt wurde, erfolgt die Abholung. In den meisten Fällen werden sie zur Friedhofskapelle, zur Kirche oder in die Trauerhalle gebracht. Die Aussegnung und die Abholung sind liturgische Handlungen, welche im Sterbe- oder Trauerhaus stattfinden. In erster Linie richten sie sich an die verstorbene Person, aber auch immer an die Hinterbliebenen. Diese sollen durch die geprägten biblischen Worte und Riten Unterstützung, Trost und Halt finden.

  1. Bestattungsgottesdienst

Der eigentliche Gottesdienst zur Bestattung beginnt in der Kirche und wird am Grab fortgesetzt. Zur Gestaltung werden Psalmen, biblische Lesungen und Lieder verwendet. Durch die Predigt soll deutlich werden, dass im christlichen Glauben der Weg Gottes mit den Menschen durch die Taufe beginnt und über den Tod hinaus weitergeht.

  1. Sarggeleit

Mit Ende des Gottesdienstes erfolgt das Sarggeleit. Die Sargträger:innen betreten die Kapelle und verneigen sich vor dem Sarg. Sobald diese den Sarg bewegen, erhebt sich die Trauergemeinde. Die Sargträger:innen tragen den Sarg nach draußen, direkt hinter dem Sarg geht die Pfarrperson, gefolgt von den Angehörigen aus der ersten Reihe. Im Anschluss folgen die anderen Gäste der Trauerfeier. Der gemeinsame letzte Weg mit dem verstorbenen Menschen zum Grab kann still, mit einem Lied oder einem Gebet erfolgen.

  1. Abschied am Grab

Nachdem der Sarg in die Gruft hinabgelassen wurde, stellt der Bestatter ein Behältnis mit Erde und Schaufel bereit und tritt zur Seite. Nachdem die Pfarrperson den Segen ausgesprochen hat und den dreimaligen Erdwurf vollzogen hat, treten zuerst die Angehörigen an das Grab. Sie legen Blumen in die Gruft oder wiederholen den dreimaligen Erdwurf. Die Angehörigen bleiben bis zum Schluss am Grab und nehmen die Kondolenzbekundungen der Trauergemeinschaft entgegen.

  1. Beginn des eigentlichen Trauerprozesses

Der Schock über den Tod als auch die geschäftige Phase der Vorbereitung für die Trauerfeier sind vorbei. Für die Angehörigen beginnt der Prozess des Lernens, wie sie ohne die verstorbene Person weiterleben können.

  1. Leichenschmaus

Eine der ältesten Traditionen bei Beerdigungen ist der Leichenschmaus oder Beerdigungskaffee. Beim gemeinsamen Essen oder Kaffee trinken geht es vor allem darum, im Gedenken an die verstorbene Person zusammen zu sein. Die Zusammenkunft bietet einen schönen Rahmen, sich gemeinsam an den verstorbenen Menschen zu erinnern und Anekdoten und Geschichten über die Person zu erzählen.

  1. Trauerkleidung

Die Trauer wird traditionell durch besondere Kleidung ausgedrückt. Sie sollte angemessen und respektvoll sein. Meistens wird ein Anzug oder ein Kleid verwendet.

  1. Ewigkeits- oder Totensonntag

Am letzten Sonntag des Kirchenjahres wird in der Evangelischen Kirche der Ewigkeits- oder Totensonntag, also der Gedenktag für verstorbene Menschen gefeiert. In den meisten Fällen werden im Gottesdienst die Namen der Personen vorgelesen. Die Gräber werden traditionell mit Gestecken und Blumen geschmückt.

  1. Gedenkgottesdienste

In einigen evangelischen Gemeinden werden spezielle Gedenkgottesdienste oder Andachten angeboten. Durch Symbole wie das Entzünden einer Kerze oder ein Gebet können verstorbene Personen geehrt werden.

Fazit

Lesen Sie hier mehr zum Trauerprozess im Katholizismus.