Wie Kinder trauern

Wie Kinder trauern und die richtige Kommunikation

Der Tod trifft oft unerwartet und hinterlässt tiefe Spuren. Kinder trauern anders als Erwachsene: Ihre Trauer kommt in Wellen und ist oft spielerisch. Dieser Blog widmet sich der Frage, wie junge Menschen den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten und welche Wege es gibt, sie in dieser schweren Zeit zu unterstützen.

Der Schmerz kommt in Schüben

Kinder trauern anders als Erwachsene. Der Schmerz kommt in Wellen und oft unerwartet. Während Erwachsene kontinuierlich trauern, erleben Kinder die Trauer in plötzlich auftretenden Schüben. Diese schützenden Mechanismen helfen ihnen, die emotionale Überlastung zu vermeiden. Es ist wichtig, dass Erwachsene Geduld zeigen und den Kindern in diesen Momenten zur Seite stehen.

Für kleine Kinder ist der Tod oft etwas Abstraktes und nicht endgültig. Sie können sich nicht vorstellen, dass jemand für immer weg ist. Erst mit etwa neun oder zehn Jahren beginnen Kinder zu verstehen, dass der Tod unwiderruflich ist. Jüngere Kinder hingegen entwickeln eigene, oft fantasievolle Vorstellungen vom Tod.

Kinder sind anpassungsfähig und kehren schnell zum Spiel zurück, auch wenn sie gerade einen schweren Verlust erlebt haben. Im Spiel verarbeiten sie oft ihre Gefühle und Erlebnisse. Diese spielerische Auseinandersetzung ist ein wichtiger Teil ihres Trauerprozesses.

Wie spreche ich mit meinem Kind über einen Todesfall?

Das Thema Tod ist für Kinder oft schwer zu verstehen und kann viele Fragen und Gefühle aufwerfen. Wenn es darum geht, mit einem Kind über den Tod zu sprechen, ist es wichtig, einfühlsam und verständnisvoll vorzugehen, um sie dabei zu unterstützen, mit dieser schwierigen Realität umzugehen. Hier sind einige Tipps und Hinweise, die Sie unbedingt beachten sollten:

  1. Kein Zwang zum Reden: Zwingen Sie die Kinder nicht zum Reden, aber machen Sie ihnen klar, dass Sie jederzeit für Gespräche zur Verfügung stehen.
  2. Vermeiden von beschönigenden Formulierungen: Vermeiden Sie es, den Tod mit Wörtern wie „eingeschlafen“ oder „weggegangen“ zu umschreiben, da jüngere Kinder den symbolischen Charakter solcher Aussagen oft nicht verstehen und dadurch Ängste entwickeln können.
  3. Ehrliche Information: Geben Sie den Kindern eine ehrliche Erklärung darüber, was vorgefallen ist, ohne dabei die Realität zu verschleiern.
  4. Klare Darstellung der Endgültigkeit des Todes: Erklären Sie den Kindern, dass der Verstorbene nie wieder zurückkehren wird. Diese Klarheit kann den Trauerprozess unterstützen.
  5. Auf Fragen eingehen: Seien Sie bereit, auf alle Fragen der Kinder einzugehen und geben Sie zu, wenn Sie etwas nicht wissen. Lassen Sie sich von ihren Fragen leiten.
  6. Normalisierung von Gefühlen: Sprechen Sie über Ihre eigenen Gefühle und die des Kindes und zeigen Sie, dass es normal ist, traurig oder verwirrt zu sein.
  7. Umgang mit möglichen Schuldgefühlen: Da Kinder dazu neigen, sich für alles verantwortlich zu fühlen, ist es wichtig, mögliche Schuldgefühle anzusprechen und den Kindern zu versichern, dass sie nicht für den Tod des Verstorbenen verantwortlich sind.

Indem wir offen und einfühlsam mit Kindern über den Tod sprechen, geben wir ihnen die Möglichkeit, ihre Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten. Diese Gespräche können dazu beitragen, dass Kinder sich weniger allein und ängstlich fühlen und ihnen Hoffnung und Sicherheit in einer herausfordernden Zeit geben.

Wie Kinder in unterschiedlichen Altersstufen trauern

  • Säuglinge und Kleinkinder

Bei Babys und Kleinkindern erscheint der Tod eher wie das plötzliche Fehlen einer vertrauten Person, da sie das Konzept des Todes noch nicht begreifen können.

  • Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren

Bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren dauert es eine Weile, bis sie begreifen, was „für immer“ bedeutet. Oft versuchen sie, ihre traurigen Gefühle mit übertriebener Fröhlichkeit oder Albernheit zu verbergen.

  • Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren

Auch Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren benötigen Begleitung bei der Abschiednahme und der Trauerverarbeitung. Sie haben oft viele Fragen zum Tod und zur Beerdigung eines geliebten Menschen. Möglicherweise möchten sie wissen, warum jemand gestorben ist oder wie eine Beerdigung abläuft. Manchmal möchten sie auch ein selbst gemaltes Bild in den Sarg legen, um sich zu verabschieden und den Verstorbenen zu ehren. Diese Fragen sollten einfühlsam gemeinsam mit den Kindern besprochen werden.

Auch Wut ist ein Teil der Trauer

Trauer äußert sich bei Kindern auf vielfältige Weise. Während manche sich zurückziehen, können andere Wut und Aggression zeigen. Es ist bedeutsam, diese Emotionen anzuerkennen und zu verstehen, dass sie ebenso Teil des Trauerprozesses sind wie Tränen und Rückzug. Indem wir die Wut eines Kindes verstehen und akzeptieren, können wir ihm helfen, mit dieser Emotion umzugehen und sie auf gesunde Weise auszudrücken.

Sollte ich mein Kind zur Beerdigung mitnehmen?

Viele Eltern stehen vor der Entscheidung, ob ihre Kinder an einem Begräbnis teilnehmen sollten und ab welchem Alter dies angemessen ist. Es gibt keine allgemeingültige Antwort, da es von verschiedenen Faktoren abhängt, wie dem individuellen Kind und den Umständen. Es ist jedoch wichtig, dass kein Kind gegen seinen Willen am Begräbnis teilnehmen sollte. Falls es teilnimmt, muss es gut auf den Ablauf und die Gefühle vorbereitet sein, da die Umgebung und das Verhalten der Trauergäste oft unbekannt und befremdlich sind.

Eine vertraute erwachsene Begleitperson, die nicht stark von der eigenen Trauer betroffen ist, sollte das Kind während des Begräbnisses begleiten und für Fragen zur Verfügung stehen. Kinder können auch in die Gestaltung der Zeremonie einbezogen werden, indem sie beispielsweise Blumen aussuchen oder Bilder malen. Die aktive Beteiligung am Abschied kann den Trauerprozess für Kinder sinnvoll unterstützen.

Es gibt Eltern, die ihre Kinder vor der Konfrontation mit dem Tod schützen wollen und sie grundsätzlich nicht zu Beerdigungen mitnehmen. Doch Experten wie Trauerbegleiter und Seelsorger empfehlen, älteren Kindern die Möglichkeit zu geben, sich persönlich von geliebten Menschen zu verabschieden. Es ist wichtig, Kinder vorbereitend über den Ablauf der Trauerfeier zu informieren und sie in ihrer Entscheidung darüber, wie sie Abschied nehmen möchten, zu respektieren. Kinder sollten niemals gezwungen werden, am offenen Sarg Abschied zu nehmen, und sie benötigen intensive Unterstützung von Erwachsenen während dieses Prozesses.

Eigene Abschiedsrituale für kleinere Kinder

Für Kinder sind Rituale ein bedeutender Weg, um ihre Gefühle auszudrücken und sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinanderzusetzen. Diese Rituale dienen nicht nur als Ausdruck von Abschied, sondern auch als Möglichkeit der emotionalen Verarbeitung.

  1. Erinnerungsstein als Abschiedsritual

Wählen Sie einen Stein aus, bemalen und beschriften Sie ihn mit Erinnerungen an die verstorbene Person und platzieren Sie ihn an einem ruhigen Ort im Haus oder Garten. Berühren Sie ihn, wenn Sie sich der Person nahe fühlen möchten.

  1. Ein neues Leben pflanzen

Pflanzen Sie einen Baum oder eine Pflanze als Symbol für neues Leben und Hoffnung. Verzieren Sie den Pflanztopf und widmen Sie die Pflanze dem Verstorbenen, um ihn in der Natur weiterleben zu lassen.

  1. Abschiedsbrief oder Zeichnungen

Die Kinder können ihre Gefühle durch das Verfassen eines Abschiedsbriefs oder das Anfertigen von Zeichnungen ausdrücken. Diese persönlichen Gesten können dann liebevoll in den Sarg gelegt werden, als Zeichen der Verbundenheit und des Abschieds.

  1. Botschaften in den Himmel schicken

Die Kinder können Luftballons mit Botschaften an den Verstorbenen steigen lassen, um ihre Liebe und Erinnerungen in den Himmel zu senden.

  1. Letzte Berührung und Abschiedsworte

Die Kinder haben die Möglichkeit, sich vom Verstorbenen zu verabschieden, indem sie ihm persönliche Abschiedsworte sagen und ihn berühren. Dies ist allerdings nur mit viel Begleitung durch eine Vertrauensperson zu empfehlen und auf ausdrücklichen Wunsch des Kindes.

Diese individuellen Abschiedsrituale bieten den Kindern nicht nur einen Weg, um ihre Gefühle zu verarbeiten, sondern auch eine liebevolle Möglichkeit, sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen zu verbinden und Abschied zu nehmen.

H2: Eltern sollten ihre Trauer nicht verstecken

Kinder lernen durch das Vorbild der Eltern. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Trauer zeigen und ihren Kindern vermitteln, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein und zu weinen. Gleichzeitig sollten Eltern darauf achten, nicht in ihrer eigenen Trauer zu versinken, sondern auch weiterhin als stabile Bezugspersonen für ihre Kinder da zu sein.

H2: Professionelle Hilfe für trauernde Kinder

Wenn Kinder ungewöhnlich lange trauern oder sich ihr Verhalten stark verändert, kann es notwendig sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Psychologe oder Trauerbegleiter kann hier unterstützen und den Kindern helfen, ihre Trauer zu verarbeiten.

Zum Verein Rainbows  – Hilfe für trauernde Kinder

Fazit

Der Tod eines Elternteils oder eines geliebten Menschen ist eine immense Herausforderung für Kinder. Sie brauchen verständnisvolle und geduldige Begleitung, um ihre Gefühle ausdrücken und verarbeiten zu können. Ehrlichkeit, Offenheit und das Vorbild der Eltern sind dabei von großer Bedeutung. Eltern sollten sich nicht scheuen, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Trauer des Kindes oder die eigene Trauer überwältigend wird.