Trauer nach einem Suizid
Content Warning „Suizid“:
Dieser Blogartikel behandelt das Thema „Suizid“. Dies kann beim Lesen für manche Personen beunruhigend sein. Lesen auf eigene Verantwortung. Informationen und Ressourcen für Menschen mit belastenden Erfahrungen zu diesem Thema können sich an www.telefonseelsorge.at.
Umgang mit Trauer nach einem Suizid: Unterstützung und Bewältigung
Der Verlust eines geliebten Menschen ist ein einschneidendes Erlebnis. Wenn der Tod durch Suizid eintritt, kann dieser Schmerz noch intensiver und komplexer sein. Für Hinterbliebene ist es ein Weg mit tiefer, langanhaltender Trauer und führt viele an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Trauernde sind oft mit zusätzlichen Herausforderungen wie Schuldgefühlen, Fragen und einem Gefühl der Isolation konfrontiert.
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Ambivalenz bis zum Suizid
In der Regel entsteht ein Suizid nicht plötzlich von heute auf morgen. Nach einer Phase der psychischen Belastung wird der Suizid als möglicher Ausweg in Betracht gezogen. Es folgt eine Phase der Ambivalenz, in der der Betroffene hin- und hergerissen ist, ob er bzw. sie den Suizid durchführen soll oder nicht. Ist der Entschluss jedoch endgültig gefasst, kann der Suizid selbst in einer Klinik oft nicht mehr verhindert werden.
Anzeichen für einen bevorstehenden Suizid
Einen Freitod vorherzusagen, kann sehr schwierig sein. Einige mögliche Anzeichen für einen bevorstehenden Suizid könnten aber sein:
- Rückzug von Freund:innen oder Familie
- Hoffnungslosigkeit durch Aussagen wie “Das wird nie wieder gut.”
- Veränderung im Verhalten oder Gewohnheiten, speziell in Sachen Ess- oder Schlafverhalten
- Erhöhte Selbstkritik und weniger Selbstachtung
- Todeswünsche aussprechen bzw. Suizid-Gedanken formulieren
- Depressionen oder andere psychische Erkrankungen
- Suizidmethoden suchen und Foren bzw. Internetseiten zu diesen Themen aufsuchen
Sollten Sie mehr konkrete Tipps zum Erkennen bzw. zur Prävention eines möglichen Suizids benötigen, liefert diese Website wertvolle Tipps: www.bittelebe.at
Trauer nach dem Suizid verstehen
Die Trauer nach einem Suizid kann besonders schwierig sein, da sie häufig von Gefühlen der Verwirrung, Wut und Selbstvorwürfen begleitet wird. Die Hinterbliebenen fragen sich, ob sie etwas hätten tun können, um den Verlust zu verhindern, und kämpfen mit der Unbegreiflichkeit des Geschehens. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Gefühle normal und Teil des Trauerprozesses sind.
- Emotionale Reaktionen
Nach einem Suizid in der Familie reagieren Angehörige nicht nur mit Trauer und Schmerz, sondern möglicherweise auch mit Wut oder Schuldgefühlen. Besonders dann, wenn der Suizid im Vorfeld angekündigt, aber nicht ernst genommen wurde. Manche sind im Streit mit sich selbst und fragen sich, ob sie den Suizid hätten verhindern können. Andere sind wütend, dass der Verstorbene ihnen das antun konnte.
- Gründe verstehen
In den meisten Fällen fragen sich die Hinterbliebenen, wie es zu einem Suizid kommen konnte. Die Angehörigen versuchen, die Gründe des verstorbenen Menschen zu verstehen. Aus der Sicht der Menschen, die sich das Leben genommen haben oder nehmen wollen, gibt es viele Gründe. Oft entsteht das Gefühl, nicht mehr leben zu wollen, etwa aus einer depressiven Erkrankung oder einer Suchterkrankung heraus. Oder die Betroffenen sind aufgrund von Einsamkeit, Belastungen oder Verlusterfahrungen verzweifelt und hoffnungslos in ihrer Lebenssituation. Der Blick verengt sich immer mehr. Lösungen und Alternativen werden nicht mehr gesehen. Der Suizid bleibt als einziger Ausweg, um sich von unerträglichen Belastungen und Leiden zu befreien.
- Bewältigung nach erfolgtem Suizid
Jeder Mensch trauert anders und verarbeitet den Verlust auf seine eigene Art und Weise. Es ist wichtig, mit anderen über die eigenen Gefühle zu sprechen. Letztendlich geht es darum, einen Weg zu finden, um Abschied zu nehmen und loszulassen, um trotz allem, was geschehen ist, weiterleben zu können. Mögliche Wege könnten der “letzte Blick”, also den oder die Verstorbene noch einmal zu sehen oder das Notieren der Gedanken in ein Tagebuch.
- Rituale und Gedenkfeiern
Um den Verlust zu verarbeiten, können Rituale und Gedenkfeiern helfen, für die verstorbene Person einen Platz im Leben der Hinterbliebenen zu finden. Dabei kann es sich um eine formelle Gedenkfeier handeln, um eine persönliche Zeremonie oder um die Einhaltung von Traditionen, die für den Verstorbenen von Bedeutung waren. Diese Rituale können den Trauernden helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten und von ihrem geliebten Menschen Abschied zu nehmen.
Professionelle Hilfe nach einem Suizid
Die Trauerbewältigung nach dem Verlust eines geliebten Menschen durch Suizid kann besonders herausfordernd sein und erfordert Unterstützung, Akzeptanz der eigenen Gefühle und gesunde Bewältigungsstrategien. Es ist wichtig, sich Hilfe zu holen, Unterstützung zu suchen und sich Zeit zu nehmen, um den Weg durch die Trauer zu finden und wieder Hoffnung und Heilung zu erfahren. Es gibt keine „richtige“ Art und Weise zu trauern. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden, um mit dem Verlust umzugehen.
Kontakt und Hilfe nach einem Suizid im engsten Kreis
Telefonseelsorge
Tel.: 142 (Notruf)
täglich 0–24 Uhr
Online unter www.telefonseelsorge.at.
Kinder- und Jugendliche
Rat auf Draht: Tel.: 147. Beratung für Kinder und Jugendliche. Anonym und rund um die Uhr. www.rataufdraht.at.